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Ablauf Wurzelbehandlung: Schritt für Schritt erklärt

07.02.2023

Wenn ein Zahn tief durch Karies zerstört ist, kann eine Wurzelbehandlung helfen, ihn doch noch zu erhalten. Aber was genau passiert eigentlich bei dieser Prozedur? Wir erklären, wie eine Wurzelbehandlung abläuft und worauf man sich als Patient einstellen muss.

Wurzelbehandlung: Letzte Chance für Zähne

Eine Wurzelbehandlung – oder genauer gesagt: Wurzelkanalbehandlung – wird dann gemacht, wenn das Zahnmark stark entzündet oder bereits abgestorben ist. Meist ist tiefe Karies daran schuld. Jeder Zahn hat feine und verzweigte Wurzelkanälchen. Sie enthalten das Mark, einschließlich der Blutgefäße und Nerven. Ist der Zahn so stark geschädigt, dass Bakterien in das Zahnmark eindringen, kommt es zu einer Zahnmarkentzündung (Pulpitis). Ist das Mark so stark entzündet, dass es sich nicht mehr erholen kann, muss es entfernt werden. 

Genau das passiert bei der Wurzelbehandlung. Der Zahnarzt öffnet den Zahn, entfernt das Zahnmark, reinigt und desinfiziert die Wurzelkanäle. Danach werden die Kanäle aufgefüllt und der Zahn wieder verschlossen. Dafür sind meist mehrere Behandlungsschritte nötig.

Wurzelbehandlung: So wird die Diagnose gestellt

Oft verursacht eine Zahnmarkentzündung Schmerzen. Außerdem typisch ist eine ausgeprägte Hitze- oder Kälteempfindlichkeit. Auch eine dicke Backe oder sogar ein Abszess können entstehen. Seltener kann das Zahnmark auch langsam und schmerzlos absterben. 

Um festzustellen, ob eine Wurzelbehandlung notwendig und sinnvoll ist, muss der Zahnarzt den Schweregrad der Zahnwurzelentzündung bestimmen. Die Erfolgschancen einer Wurzelbehandlung hängen unter anderem davon ab, wie weit die Entzündung fortgeschritten ist. Aber auch der Gesamtzustand des Zahns und seiner Nachbarzähne spielt eine Rolle.

Der Zahnarzt fragt nach den Beschwerden, ihrer Art, Dauer und Intensität und untersucht den Zahn genau. Ein Kältetest oder eine elektrische Reizung geben Hinweise darauf, ob der Zahnnerv noch reagiert oder ob er bereits abgestorben ist. Auf dem Röntgenbild sieht der Zahnarzt, ob tiefe Karies vorliegt und ob der umgebende Knochen sich bereits entzündet hat. Im Vergleich zum konventionellen Röntgen liefert eine DVT (digitale Volumentomographie, 3D-Röntgen) noch deutlich mehr Informationen und kann die Behandlungsplanung erleichtern.

Schritt 1: Betäubung und Öffnen des Zahns

Um den Zahn von Speichel und Bakterien abzuschirmen, bringt der Zahnarzt ein elastisches Gummituch (Kofferdam) um den Zahn an. Unter lokaler Betäubung wird der Zahn aufgebohrt, um Zugang zum Inneren des Zahnes zu erhalten.

Schritt 2: Entfernung des Zahnmarks und Längenmessung

Mit sehr feinen Instrumenten wird nun das entzündete Gewebe entfernt. Dabei ist es entscheidend, dass man das gesamte Zahnmark abträgt. Wenn am Ende des Wurzelkanals Bakterien zurückbleiben, gefährdet das den Erfolg der Wurzelbehandlung. Der Zahnarzt darf aber auch nicht zu weit mit den Instrumenten vordringen, ansonsten könnte er die Wurzelspitze des Zahnes durchbohren. Um das zu verhindern, muss die Länge des Wurzelkanals möglichst genau bestimmt werden. In der Regel geschieht das mithilfe eines Röntgenbilds in Verbindung mit speziellen Metallnadeln. Eine elektronische Messung ist noch präziser, wird allerdings nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Schritt 3: Reinigung, Spülung und Aufbereitung der Wurzelkanälchen

Ist die Länge bestimmt, wird der Wurzelkanal gereinigt, mit einer desinfizierenden Lösung gespült und aufbereitet. Das bedeutet, dass die Kanälchen mit sehr feinen Feilen ausgefeilt werden. Auf diese Weise wird auch das umgebende, ebenfalls infizierte Zahnbein mit entfernt. 

Schritt 4: Auffüllen und Provisorium

Nach erfolgreicher Aufbereitung werden die Hohlräume mit einem gummiartigen Material (Guttapercha) aufgefüllt und mit Zement versiegelt. Ob die Füllung richtig sitzt, kontrolliert der Zahnarzt mit einem weiteren Röntgenbild. Das Loch in der Zahnkrone wird zunächst provisorisch mit einer Kunststoff-Füllung verschlossen. Als dauerhafte Versorgung wird eine Krone oder Teilkrone angefertigt, um langfristig die Stabilität des Zahnes zu gewährleisten.

Ist eine Wurzelkanalbehandlung schmerzhaft?

Eine Zahnmarkentzündung ist schmerzhaft, die Wurzelbehandlung schafft hier in der Regel eine deutliche Erleichterung. Während der Behandlung haben die meisten Patienten dank örtlicher Betäubung kaum oder keine Schmerzen. In seltenen Fällen schlagen die Schmerzmittel nicht an, weil das Gewebe sehr stark entzündet ist. Dann kann man vor der Behandlung Antibiotika verordnen. Nach der Behandlung kann der Zahn für ein paar Tage empfindlich sein.

Ergänzende Methoden und Leistungen

Das entzündete, oft fein verästelte Wurzelkanalsystem zu reinigen, ist oft eine diffizile Angelegenheit. Moderne, schonende Methoden können die Erfolgsaussichten der Behandlung verbessern. Bei besonders schwierigen Gegebenheiten können sie eine Wurzelbehandlung manchmal überhaupt erst ermöglichen. Die Kosten für diese ergänzenden Leistungen werden jedoch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Dazu gehören:

  • digitale Volumentomographie (DVT, 3D-Röntgen)
  • Behandlung unter dem OP-Mikroskop, mit speziellem Licht für bessere Sicht
  • elektronische Wurzelkanal-Längenmessungen
  • zusätzliche Desinfektion der Wurzelkanäle mit Laser sowie speziellen Spülungen, auch in Kombination mit Ultraschall
  • Wurzelkanalfüllung mit erwärmten Materialien

 

Fazit

Eine Wurzelbehandlung bietet die Möglichkeit, einen Zahn zu retten, der ansonsten gezogen werden müsste. Früh genug durchgeführt, sind die Chancen, dass der Zahn sich wieder erholt und noch Jahre oder Jahrzehnte erhalten bleibt, sehr gut. Das Aufschieben einer Wurzelbehandlung ist in keinem Fall eine gute Idee.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
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