Inlay, Krone oder Brücke: Keramik für Ästhetik und Verträglichkeit
14.06.2022Ästhetischer, langlebiger und optimal verträglicher Zahnersatz wird heute aus Vollkeramik gefertigt. Ob Inlays, Kronen, Brücken oder Implantate: Keramik hat im Mund viele Vorteile.
Das Zauberwort in der Zahnersatz-Welt lautet: Vollkeramik. Das Material ist inzwischen in vielen Zahnarztpraxen das Mittel der Wahl. Es lässt sich nicht nur flexibel einsetzen, um perfekt sitzende Inlays, Kronen und Brücken für Zähne zu konstruieren, sondern ist auch in hohem Maße biokompatibel. Somit ist es unauffällig, verträglich und nachhaltig zugleich. Sogar ganze Zähne lassen sich mit Vollkeramik auf quasi natürliche Weise nachbilden.
Was ist Zahnersatz aus Keramik?
Keramik oder Porzellan ist ein mineralischer Werkstoff, der in vielen Bereichen zur Anwendung kommt. In der Zahnmedizin werden hauptsächlich Silikat-Keramik und Zirkon-Oxid eingesetzt. Silikat ähnelt noch stärker dem natürlichen Zahn und kommt daher bei Zahnkronen zum Einsatz, die besonders unauffällig sein sollen. Allerdings ist es etwas zerbrechlicher als das extrem stabile Zirkon-Oxid. Es ist auch möglich, beides zu kombinieren und auf ein Gerüst aus Zirkon-Oxid eine Verblendung aus Silikat-Keramik zu setzen, beispielsweise im Bereich der Frontzähne.
Gut verträglich, auch für Allergiker
Keramik ist in der Zahnmedizin unter anderem wegen ihrer Biokompatibilität so beliebt. Zum einen kommt das Material in seinen physikalischen Eigenschaften dem natürlichen Zahn sehr nahe. Keramik ist in etwa genauso hart wie die natürliche Zahnhartsubstanz und dadurch sehr robust und langlebig. Aber auch in der Ästhetik sind Inlays, Kronen und Teilkronen aus Keramik ideal, da sie an die Zahnfarbe der benachbarten Zähne angepasst werden können. Auch hinsichtlich Lichtreflexion und Transparenz sind die Restaurationen aus Keramik kaum von echten Zähnen zu unterscheiden. Bei Metall kann es auf Dauer zu Zahnfleischreizungen kommen. Für Keramik sind solche Reaktionen nicht bekannt. Das Material hat keine Auswirkungen auf Körpergewebe, ist also sehr gut biokompatibel. Dazu kommt: Im Gegensatz zu Metall sind bei Keramik keine Unverträglichkeiten oder Allergien bekannt. Damit ist Zahnersatz aus Keramik auch eine hervorragende Lösung für Allergiker, empfindliche Patienten und alle Personen, die aus verschiedensten Gründen kein Metall in ihrem Mund haben möchten.
Keine Kompromisse dank Vollkeramik
Zahnersatz kann grundsätzlich aus Metall, Kunststoff oder Keramik gefertigt werden. Bei Brücken oder Kronen kam früher oft ein Gerüst aus Metall zur Stabilisierung zum Einsatz, das mit zahnfarbener Keramik verblendet wurde. Beim Einsetzen der Krone oder Brücke verschwindet der Metall-Anteil unter dem Zahnfleischrand, sodass nur der zahnfarbene Anteil sichtbar ist. Doch mit dem Alter geht das Zahnfleisch natürlicherweise zurück, und nicht selten wird dann ein unschöner dunkler Rand sichtbar. Beim vollkeramischen Zahnersatz sind solche Metallgerüste nicht mehr notwendig. Die Restauration wird dadurch unauffälliger – auch auf lange Sicht.
Vollkeramikkronen wirken insgesamt natürlicher als Kronen aus Metall oder auch Kunststoff. Dabei können verschiedene Keramik-Materialien übereinander geschichtet werden, sodass ein sehr ästhetischer und hochwertiger Zahnersatz entsteht. Da Keramik sich nicht verfärbt und auch nicht abreibt, ist Zahnersatz aus Vollkeramik außerdem sehr langlebig - und damit auch nachhaltig. Und auch die Zahnhygiene ist bei Zahnersatz aus Keramik ideal: Bakterien können auf der glatten Oberfläche nur schlecht haften.
Präzises Design und schnelle Fertigung
CAD/CAM steht für Computer Aided Design / Computer Aided Manufacturing. Mithilfe dieser Technik können Inlays, Kronen und Brücken aus Keramik schnell und hochpräzise am PC designt und im 3D-Drucker gefertigt werden.
Wofür eignet sich Vollkeramik?
Vollkeramik ist überall bestens geeignet, wo Ästhetik eine große Rolle spielt. Da die Frontzähne keinen starken Kaukräften ausgesetzt sind, können sie auch aus der besonders natürlich wirkenden Silikat-Keramik gefertigt werden. Seitenzähne, die deutlich größere Kräfte abfedern müssen, lassen sich sehr gut mit dem extrem stabilen Zirkon-Oxid versorgen. Das gilt sowohl für Vollkronen als auch für Teilkronen. Aber auch Brücken, selbst große Restaurationen im Seitenzahnbereich, können aus Keramik gefertigt werden. Und schließlich lassen sich sogar Implantate komplett aus Zirkon herstellen – ganz ohne Titan oder andere Metalle. Auch hier gilt: Bakterienbeläge können insbesondere am Zahnfleischrand auf der Keramik schlechter haften. Und sollte das Zahnfleisch dennoch irgendwann zurückgehen, schimmert kein Titan in Form eines grauen oder dunklen Rands durch.
Fazit: Zahnersatz aus Keramik genügt nicht nur im Blick auf die Ästhetik höchsten Ansprüchen, sondern ist auch schonend, verträglich und gesund – selbst für Allergiker. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt zu den zahlreichen Einsatzmöglichkeiten beraten.
Quellen:
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- Schmitter, M. Metallfreie Restaurationen bei herausnehmbarem Zahnersatz. DFZ 63, 72–81 (2019).
- Das Gesundheitsportal medondo.health