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Mit Attachments bewegen Aligner Zähne effizienter

16.09.2022

Aligner sind eine tolle Erfindung. Sie bewegen unsere Zähne scheinbar mühelos in ihre korrekte Position – und das nahezu unsichtbar. Attachments können den Zahnschienen dabei noch mehr Power verleihen. Was die kleinen Halteknöpfe bringen, wie sie funktionieren und welche Hilfsmittel es sonst noch gibt.

Wie funktionieren Aligner?

Werden Zähne mithilfe von Alignern bewegt, geschieht das durch den Druck, den die Zahnschienen ausüben. Dabei enthält jeder Aligner eine vorprogrammierte Zielposition der Zähne, die in der Regel nach einwöchigem Tragen erreicht ist. Danach wird der nächste Aligner eingesetzt, der wiederum eine genau definierte Zielposition für die zu bewegenden Zähne enthält. Schiene für Schiene werden diese um jeweils 0,15 bis 0,25 mm bewegt und so Schritt für Schritt in ihre korrekte Position überführt.

Verankerung der Zahnschiene essenziell für effektive Zahnbewegungen

Um Fehlstellungen mithilfe von Alignern korrigieren zu können, müssen die Kunststoffschienen gut auf den Zähnen sitzen. Das Alignermaterial spielt hierbei eine große Rolle. Ebenso kann die Länge und Form des Schienenrands (girlandenförmig entlang der Zahnkronen oder gerader Rand mit teilweiser Überdeckung des Zahnfleischs) den Halt der Aligner und somit deren Druckausübung auf die Zähne beeinflussen. 

Was sind Attachments und wozu werden sie eingesetzt?

Attachments sind Hilfsmittel, mit denen sich die Verankerung der Zahnschienen und damit ihre Effizienz erhöhen lässt. Je nach Form und Länge der Zahnkronen sowie Ausprägung der Fehlstellung kann ihr Einsatz erforderlich sein. Die kleinen Kunststoffknöpfe werden vom Kieferorthopäden gezielt auf einzelne Zähne geklebt. Sie unterstützen komplexere Zahnbewegungen, etwa wenn Zähne gedreht oder nach hinten bewegt werden sollen. Attachments vergrößern die Kontaktfläche und verbessern den Halt des Aligners punktuell. Kräfte können somit besser auf den Zahn übertragen und dieser letztlich samt Wurzel bewegt werden. 

Welche Anbieter verwenden Attachments?

Attachments gibt es viele verschiedene. Die entsprechende Kombination aus deren Anzahl, Form, Größe und Anordnung macht hierbei den Unterschied und bestimmt letztlich über Wirkung und Therapieerfolg. Auch wenn modernste, KI-gestützte Softwarelösungen heute die virtuelle Planung der Behandlung samt benötigter Attachments ermöglichen, ist zwingend das fachliche Know-how des Fachzahnarztes für Kieferorthopädie gefragt. Dessen biomechanischen Kenntnisse, klinischen Fähigkeiten und Erfahrungen gleichen bei der Prüfung der errechneten Behandlungsschritte individuelle Defizite aus, um so bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

Wie sichtbar sind Attachments?

Attachments werden aus zahnfarbenem Komposit gefertigt. Somit sind sie wie die Zahnschienen auch aus der Nähe kaum erkennbar und die optische Unauffälligkeit der Behandlung bleibt erhalten. In vielen Fällen ist es sogar möglich, die Attachments auf der Zahnrückseite anzubringen. Die Attachments können bei der täglichen Zahnpflege normal mitgeputzt werden und sind recht resistent gegenüber Verfärbungen. Trotzdem sollte man sicherheitshalber auf stark färbende Nahrungsmittel wie Curry oder rote Beete verzichten. 

Wie werden Attachments am Zahn befestigt?

In der Regel werden die kleinen Helfer mithilfe einer Übertragungsschiene indirekt auf den Zahn geklebt. Durch diese Schablone wird eine exakte Positionierung gewährleistet. Nach seiner Platzierung wird das Attachment mit einer Polymerisationslampe ausgehärtet und verbleibt so lange am Zahn, bis das Behandlungsziel erreicht ist. Danach wird das Attachment durch Schleifen und Polieren wieder rückstandslos entfernt. 

Attachment, Chewies & Co.: Welche Hilfsmittel gibt es noch?

Neben den Attachments können auch sogenannte Power Ridges die Zahnbewegung unterstützen. Hierbei handelt es sich um kleine, in die Aligner eingebrachte Rillen, die an bestimmten Stellen der Zahnkrone (Schneidekante oder Zahnhals) zusätzlichen Druck ausüben. Ebenso können durch gezielte Ein- oder Ausschnitte der Aligner (Precision Cuts bzw. Cut-outs) das zusätzliche Einhängen von Gummizügen oder Befestigen von Knöpfen oder Häkchen aus Keramik oder Metall ermöglicht werden. Zudem kann durch Kauen auf sogenannten Chewies – kleinen weißen oder farbigen Aufbissrollen aus Kunststoff – der Sitz des Aligners und somit dessen Wirkung optimiert werden.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • Ho CT, Huang YT, Chao CW, Huang TH, Kao CT: Effects of different aligner materials and attachments on orthodontic behavior. In: J Dent Sci. 2021 Jul;16(3):1001-1009.
  • Thai JK, Araujo E, McCray J, Pigato Schneider P, Kim KB: Esthetic perception of clear aligner therapy attachments using eye-tracking technologyIn: Am J Orthod Dentofacial Orthop. 2020 Sep;158(3):400-409. 
  • Nucera R, Dolci C, Bellocchio AM, Costa S, Barbera S, Rustico L, Farronato M, Militi A, Portelli M: Effects of Composite Attachments on Orthodontic Clear Aligners Therapy: A Systematic Review. In: Materials (Basel). 2022 Jan 11;15(2):533. 
  • Simon M, Schwarze J, Keilig L, Bourauel C: Kräfte und Drehmomente bei der Invisalign®-Behandlung. In: Kieferorthopädie Nachrichten. 2012 Nov;11:1-7.
  • Bückmann B: Kieferorthopädie. Stiftung Warentest. Berlin 2009. S. 108