National Ketchup Day: Versteckte Zucker als Kariesauslöser und Dickmacher
06.04.2021Heute drücken wir ordentlich auf die Tube, denn heute ist Tag des Ketchup. Aber Achtung: In kaum einem Lebensmittel findet sich mehr Zucker als in der roten Würzsoße. Sie macht dick und schadet den Zähnen. Also Tube oder Flasche lieber zu lassen? Nö! Auf den Konsum verzichten muss man nicht, wenn man weiß, worauf man achten muss.
Auf den Hamburger, über die Pommes frites, in die Salatsoße: Ketchup als Zutat passt fast immer. Er schmeckt würzig, fruchtig und süß und gibt vielen Speisen den entscheidenden Geschmackskick. Die Würzsauce ist ein wahrer Tausendsassa und neben Mayonnaise und Senf eine der Grundsoßen vieler Rezepte – nicht nur in der Fast Food Kitchen, sondern auch in der gehobenen Küche. Der Ursprung der Würzsoße liegt in China. Dort wurde sie seit dem 15. Jahrhundert konsumiert, Seefahrer brachten das Rezept nach Europa, von wo aus es seinen Siegeszug in die Küchen der Welt aufnahm. Damals war die Soße viel bitterer als heute und noch nicht als „Ketchup“ bekannt. Diese Bezeichnung verpassten ihm die Briten, die die „High East-India Sauce“ schnell lieben lernten. In Deutschland erfuhr es spätestens nach 1945 durch britische und amerikanische Besatzungssoldaten rasche Verbreitung.
Warum alle Welt Ketchup liebt
Die Amerikaner sind es auch, die dem Ketchup einen Feiertag widmeten: den „National Ketchup Day“, der am 5. Juni begangen wird. An diesem „Food Holiday“ wird der Würzsoße gedacht, die auf so gut wie jedem Diners-Tisch in den USA zu finden ist – und ordentlich Ketchup „gesqueezt“. Der Feiertag ist vor allem eines: gutes Marketing. Obgleich man meinen könnte, dass Ketchup dieses Heischen um Aufmerksamkeit gar nicht mehr nötig hat. Ein Blick in die meterlangen Regale von Supermärkten reicht. Reines Tomaten-Ketchup ist old school, die Würzsauce gibt es mittlerweile in unzähligen hippen Varianten. Selbst als „ketchup leather“ in fester Scheibenform (ideal als Auflage auf Burger) wird es angeboten. Was sich aber nicht geändert hat: Immer sind Tomatenmark, Essig und Speisesalz die Grundsubstanzen – und immer ist in Ketchup auch Zucker. Und das in großen Mengen.
Wieviel Zucker ist in einer Tube Ketchup?
Ein halber Liter Ketchup (500 Milliliter) enthält rund 126 Gramm Zucker, das sind 38 Zuckerwürfel! Zum Vergleich: In einem halben Liter Cola (dem wohl berühmtesten Dickmacher) sind 15 Zuckerwürfel enthalten. Zucker ist für zahlreiche Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Karies und Diabetes verantwortlich. Wenn man bedenkt, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Tag als Höchstmenge 25 Gramm Zucker empfiehlt (was acht Stück Würfelzucker entspricht), ist man gut beraten, das nächste Mal lieber einen Spritzer weniger Ketchup aus der Tube zu drücken.
Was es mit verstecktem Zucker auf sich hat
Oder gleich ganz auf Ketchup verzichten? Das kann doch auch eine Lösung sein. Es kommt aber darauf an, wie man konsumiert. Die meisten Menschen denken nicht an Zucker, wenn sie Ketchup hören. Vielmehr hat man das Bild sonnengereifter Tomaten vor Augen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „verstecktem Zucker“. Konsumiert man zu viele Nahrungsmittel mit verstecktem Zucker, kann der Tagesbedarf schnell überschritten werden.
Warum ein Blick aufs Produktetikett wichtig ist
Versteckter Zucker bleibt aber nur dann unentdeckt, wenn man nicht genau hinschaut. Ein Blick auf das Etikett kann helfen, dort sind die Zutaten angegeben. Nicht immer ist dort das Wort Zucker aufgelistet, oft nutzen Hersteller „Tarnbegriffe“ wie Dextrose, Süßungsmittel, Glukose oder Karamell. Das macht eine bewusste Ernährung unnötig schwer, zudem unterliegen viele Menschen noch immer dem Trugschluss, dass Fruchtzucker gesünder sei als Haushaltszucker. Stimmt nicht! Solche Ernährungsmythen kann man getrost vergessen. Was man sich hingegen merken sollte: Die Inhaltsstoffe sind in der Reihenfolge der Menge angegeben. Findet sich das Wort Zucker weit vorne in der Aufzählung, ist viel Zucker im Produkt.
Welche unverdächtigen Produkte viel Zucker enthalten
Schnell wird man merken: Zucker ist allgegenwärtig. Zu den bekanntesten Dickmachern zählen neben Limonaden und Ketchup viele weitere Nahrungsmittel: Fruchtjoghurt, Pizza, Nougat-Brotaufstriche, Müsliriegel, Energy-Drinks. Die Liste ließe sich beliebig lange fortsetzen und den meisten Menschen dürfte das hinlänglich bekannt sein. Weniger bekannt ist, dass es auch unverdächtige Lebensmittel gibt, die einen hohen Süßungsgrad aufweisen, etwa Gewürzgurken, Rollmops, Rotkraut oder Cornflakes. Laut einer Studie von „Ökotest“ versteckt sich in 80 Prozent unserer Lebensmittel Zucker, den man nicht ohne weiteres herausschmeckt. Also: Augen auf beim Einkauf!
Wie man sich bewusst ernährt
Für eine gesunde Lebensweise sollte man zudem gesund essen. Orientieren kann man sich dabei an der Ernährungspyramide.
Die Basis bilden Lebensmittel, die der Körper in großen Mengen braucht, wie Wasser, Gemüse, Obst und Getreide. Weiter oben stehen Lebensmittel, die man sparsamer dosieren sollte, etwa Öle, Milchprodukte oder Süßigkeiten. Das Schöne an der Pyramide: Sie ist durch ihre wenigen Bausteine einfach verständlich und variabel umsetzbar. Durch den durchdachten Aufbau (was und wieviel esse ich wovon?) eignet sie sich für den eigenen, individuellen Ernährungsplan.
Womit man seine Zähne am besten schützt
Dass Zucker nicht nur dick macht, sondern auch den Zähnen schadet, ist bekannt. Zum Schutz vor Karies ist deshalb neben bewusstem Konsum eine entsprechend aufmerksame Zahnhygiene unerlässlich. Und wie immer gilt: regelmäßig Zähne putzen, Zahnseide benutzen, Mundspülung gurgeln. Ein Tipp für Curry-Ketchup-Liebhaber: Curry, Kurkuma und Safran enthalten stark färbende Pigmente, die einen Schleier auf den Zähnen hinterlassen können. Es hilft, wenn man nach dem Essen den Mund gleich mit Wasser ausspült.
Warum man nicht aufs Würzen verzichten muss
Zucker ist kein Feind. Die Dosis macht das Gift. Richtig dosiert, hilft Zucker unserem Körper, seine Akkus aufzuladen, die geistige und körperliche Entwicklung zu fördern, konzentrierter zu arbeiten und eine starke Immunabwehr zu entwickeln. Und ja: Mit Ketchup schmeckt vieles gleich viel besser. Doch Zucker wird zum Feind, wenn man ihn zu oft und zu reichlich konsumiert und seine Zahnhygiene schleifen lässt. Deswegen: Den Druck wegnehmen von der Ketchup-Tube – und stattdessen den Druck erhöhen auf die Zahnpasta-Tube. Und noch eins: Ausweichen auf Alternativen. So gibt es längst auch zuckerarme bzw. zuckerfreie Ketchupsorten. Wer mag, kann sich sein Ketchup auch selbst zubereiten, so hat man die Kontrolle über die Zutaten. Rezepte gibt es zuhauf. Guten Appetit!
Quellen:
- Ökotest, Februar 2019
- Das Gesundheitsportal medondo.health