Foto: klimkin, Pixabay

Wie erkennt man eine Parodontitis?

09.02.2023

Parodontitis ist sehr weit verbreitet. Oft wird sie zu spät erkannt – und damit wertvolle Zeit für eine erfolgreiche Behandlung vertan. Aber wie macht sich eine Parodontitis bemerkbar? Das sind die häufigsten Symptome, die man kennen sollte.

Parodontitis – was ist das?

Häufig werden die Begriffe Parodontitis und Parodontose gleichbedeutend verwendet. Genau genommen handelt es sich bei einer Parodontose zunächst um einen nicht-entzündlichen Rückgang des Zahnfleischs. 


Vor allem durch Bakterien im Zahnbelag kann sich eine Parodontose zu einer Zahnbettentzündung, einer Parodontitis entwickeln. Auf schlechte Zahnhygiene, vermehrte Zahnbeläge und eine veränderte Zusammensetzung der Mundflora reagiert der Körper mit einer Entzündungsreaktion, die zuerst das Zahnfleisch betrifft und sich irgendwann auf den Zahnhalteapparat bzw. das Zahnbett ausweitet. Unbehandelt kann es schlimmstenfalls zum Verlust von Zähnen kommen.

Parodontitis wird häufig unterschätzt. Sie ist nicht nur eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Parodontitis ist außerdem deutlich mehr als nur ein Zahnproblem, sondern auch ein Risikofaktor für andere, schwerwiegende Krankheiten wie Diabetes oder Arteriosklerose.

Warum Früherkennung von Parodontitis so wichtig ist

Solange nur das Zahnfleisch betroffen ist – man spricht auch von Gingivitis – kann die Entzündung vollständig ausheilen. Hat die Entzündung sich bereits auf den Zahnhalteapparat ausgedehnt, spricht man von Parodontitis. Auch hier gilt: Je früher sie behandelt wird, desto besser die Erfolgsaussichten. In frühen Stadien sind meist minimalinvasive Behandlungen ausreichend. Eine lebenslange Nachsorge ist aber in jedem Fall erforderlich, denn Parodontitis ist zwar meist gut behandelbar, aber nicht heilbar.

Parodontitis erkennen – aber wie?

Beinahe jeder zweite Deutsche bekommt es im Laufe seines Lebens mit Parodontitis zu tun. Meist tritt sie im fortgeschrittenen Erwachsenenalter auf. Doch woran merkt man, dass man eine Parodontitis hat?

In frühen Stadien sind die Symptome der Parodontitis nicht von denen einer Zahnfleischentzündung zu unterscheiden. Mehrheitlich entwickelt sie sich langsam und schmerzlos und geht über viele Jahre hinweg mit wenigen, milden Symptomen einher, die oft nicht ernst genommen werden, bis schließlich Zahnhälse freiliegen oder Zähne gelockert sind. Dann ist schon viel Zahnhaltesubstanz verloren gegangen. Eine aufwendige Therapie ist nötig und die Prognose ist deutlich schlechter als bei einer beginnenden Parodontitis.

Parodontitis-Symptome

Wenn Sie diese Symptome bemerken, sollten Sie einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren:

  • häufiges Zahnfleischbluten, nicht nur bei der Zahnpflege, sondern z. B. auch beim Kauen
  • Rötung und Schwellung des Zahnfleischs
  • häufiger Mundgeruch
  • unangenehmer Geschmack im Mund
  • Zurückziehen des Zahnfleischs, sodass die Zähne verlängert scheinen
  • Empfindlichkeit der Zähne durch Freiliegen der Zahnhälse
  • Austreten von Eiter aus den Zahnfleischtaschen
  • Lockerung und Wandern von Zähnen 

 

Wie erkennt der Zahnarzt Parodontitis?

Um Parodontitis möglichst früh zu erkennen, führt der Zahnarzt eine Früherkennungsuntersuchung des Zahnfleischs durch und ermittelt so den Parodontalen Screening Index (PSI). Er untersucht dabei mit einer speziellen Sonde den Zahnhalteapparat Zahn für Zahn – die Tiefe der Zahnfleischtaschen, die Blutungsneigung des Zahnfleischs und Rauigkeiten der Zahnhals-Oberflächen. Das geht schnell, ist nicht schmerzhaft und kann bereits frühe Formen der Parodontitis aufspüren. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür alle zwei Jahre.

Sollte sich ein auffälliger PSI ergeben, werden weitere Untersuchungen gemacht, um festzustellen, ob tatsächlich eine behandlungsbedürftige Parodontitis vorliegt. In diesem Fall sollte man eine strukturierte, stadiengerechte Behandlung beginnen – je früher, desto besser.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • S3-Leitlinie (Langfassung): Die Behandlung von Parodontitis. Stadium I bis III. Federführende Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Stand: Dezember 2020
  • Dannewitz B, Holtfreter B, Eickholz P. Parodontitis – Therapie einer Volkskrankheit [Periodontitis-therapy of a widespread disease]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2021 Aug;64(8):931-940. German. doi: 10.1007/s00103-021-03373-2. Epub 2021 Jul 8. PMID: 34236451; PMCID: PMC8264996.
  • Kumar S. Evidence-Based Update on Diagnosis and Management of Gingivitis and Periodontitis. Dent Clin North Am. 2019 Jan;63(1):69-81. doi: 10.1016/j.cden.2018.08.005. Epub 2018 Oct 29. PMID: 30447793.
  • Costalonga M, Herzberg MC. The oral microbiome and the immunobiology of periodontal disease and caries. Immunol Lett. 2014 Dec;162(2 Pt A):22-38. doi: 10.1016/j.imlet.2014.08.017. Epub 2014 Nov 8. PMID: 25447398; PMCID: PMC4346134.
  • Li Q, Ouyang X, Lin J. The impact of periodontitis on vascular endothelial dysfunction. Front Cell Infect Microbiol. 2022 Sep 2;12:998313. doi: 10.3389/fcimb.2022.998313. PMID: 36118034; PMCID: PMC9480849.